Gewerbe anmelden als Affiliate – die wichtigsten Tipps

16/12/2022

In diesem Artikel beantworte ich Dir alle wichtigen Fragen rund um Deine Gewerbeanmeldung für Affiliate Marketing. Damit Du am Anfang Deines Projektes nicht tagelang mühsam Informationen zusammensuchst, bekommst Du hier alles Wesentliche in der Übersicht.

Wer benötigt eine Gewerbeanmeldung?

In Deutschland muss jeder ein Gewerbe anmelden, der mit einer gewerblichen Tätigkeit auf eine Gewinnabsicht ausgerichtet ist.

Wenn Du also z.B. nur einen Blog betreibst, diesen aber nicht monetarisierst, ist eine Gewerbeanmeldung nicht notwendig. Sobald aber Deine Absicht darin besteht, mit diesem Blog Geld zu verdienen, musst Du auch ein Gewerbe anmelden. Das ist der Fall, sobald Du z.B. Affiliate Links, Google Adsense oder sonstige Einnahmequellen einbaust.

Eine gewerbliche Tätigkeit ergibt sich neben der Gewinnabsicht laut §15 Abs. 2 EStG außerdem daraus, dass man selbständig tätig und für die eigenen Entscheidungen verantwortlich ist. Außerdem, dass das Gewerbe nachhaltig sowie langfristig ausgerichtet ist und man mit anderen Unternehmen, Waren und Leistungen handelt.

Affiliates müssen demnach ein Gewerbe anmelden.

Muss man für die Gewerbeanmeldung volljährig sein?

Nein, jedoch wird die Einverständniserklärung des Erziehungsberechtigten und des Vormundschaftsgerichtes benötigt.

Ich bin Freiberufler. Muss ich trotzdem ein Gewerbe anmelden?

Ja, auch wenn Du bislang als Freiberufler tätig bist, musst Du beim Geld verdienen über Affiliate Links ein Gewerbe anmelden, da Du somit eine neue selbstständige Tätigkeit aufnimmst.

Ich betreibe Affiliate Marketing nur als Hobby. Muss ich trotzdem ein Gewerbe anmelden?

Ja, Du musst du ein Gewerbe anmelden, weil die Absicht dahinter entscheidend ist. Lies für Einkommensgrenzen und Freibeträge weiter.

Wann muss ich ein Gewerbe anmelden?

Tatsächlich ist man in Deutschland dazu verpflichtet ein Gewerbe anzumelden, sobald man anfängt eine „gewinnbringende Tätigkeit“ auszuüben.

Im Falle von Affiliate Marketing ist der Punkt schon erreicht, wenn Du anfängst, zu planen, Deine Webseite aufzubauen etc., also lange bevor Du Geld verdienst. Viele melden ihr Gewerbe aber erst dann an, sobald die ersten Einnahmequellen aufgebaut sind.

Bei einer frühen Gewerbeanmeldung hast Du den grandiosen Vorteil, dass Du alle Kosten wie Webhosting, Software, Bücher, Computer etc. steuerlich geltend machen kannst. Rückwirkend werden nur Rechnungen von Käufen berücksichtigt, die bis 3 Monate vor der Gewerbeanmeldung getätigt wurden.

Für viele ist die Anmeldung auch ein Startschuss, Vollgas mit dem eigenen Business zu geben. Ich selbst hatte dadurch innerlich mehr Druck und Motivation, die Sache noch ernster anzugehen.

Was kostet eine Gewerbeanmeldung?

Je nach Gemeinde fallen zwischen 15-50 € an. Erkundige Dich hierfür einfach online bei deinem Gewerbeamt. Neben den Kosten erfährst Du dort auch, welche Dokumente Du zur Anmeldung mitbringen musst oder ob die Anmeldung sogar online funktioniert. Das ist je nach Amt unterschiedlich.

Die Gewerbeanmeldung für ein Affiliate Marketing Business kann auch über den Postweg erledigt werden.

Welche Schritte sind für die Gewerbeanmeldung nötig?

Am besten lädst Du Dir online schon mal das Dokument für die Anmeldung herunter und füllst es aus. Die Mitarbeiter im Gewerbeamt helfen Dir sonst auch beim Ausfüllen des Dokuments, falls weitere Fragen auftreten.

Erkundige Dich bei Deinem örtlichen Gewerbeamt, was Du alles für die Anmeldung mitbringen musst. In der Regel sind es die vorausgefüllte Gewerbeanmeldung, Personalausweis und die Gebühr.

In manchen Fällen ist auch eine Meldebescheinigung von Nöten. Falls Du keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, musst Du zudem eine Aufenthaltsgenehmigung mit Erlaubnis zur Gewerbetätigkeit vorweisen.

Wie fülle ich die Gewerbeanmeldung als Affiliate aus?

Neben den Stammdaten zu Deiner Person musst Du Angaben zu Deinem Vorhaben bzw. Unternehmen machen. Das sind die Felder 11 bis 26. Hier müssen allerdings nicht alle Felder ausgefüllt werden.

Was Du ausfüllen musst, ist der Betriebsstandort, der auch Dein Zuhause sein kann. Außerdem, ob es ein Haupt- oder Nebengewerbe ist und ab wann Dein Gewerbe beginnen soll.

Die richtige Tätigkeitsbeschreibung für Affiliate Marketing

Zudem musst Du Deine Tätigkeit beschreiben. Hier empfehle ich Dir etwas wie „Online Marketing“ zu wählen. Ein breiterer Begriff überlässt dir mehr Spielraum. Jede nachträgliche Änderung des Gewerbes kostet nämlich.

Das wäre ärgerlich, wenn Du z.B. beginnen möchtest, eigene digitale Produkte zu verkaufen. Du kannst z.B. folgende Formulierungen wählen (diese habe ich selbst angegeben, da das Hildesheimer Gewerbeamt „Online Marketing“ als zu ungenau kritisierte):

  • Aufbau und Betrieb von Affiliate-Seiten
  • Erstellung und Vertrieb von digitalen Produkten
  • Dienstleistungen für Webseiten (Erstellung, Wartung, Betrieb)
  • Erstellung und Vertrieb von Büchern
  • Erstellung, Durchführung und Vertrieb von digitalen und non-digitalen Kursen

Deine vorausgefüllte Gewerbeanmeldung

Hier kannst Du Dir die vorausgefüllte Anmeldung herunterladen!

Im Folgenden erkläre ich Dir alle Felder, die Du auszufüllen hast:

  • Feld 1 & 2: Kannst Du frei lassen
  • Feld 3 - 9: Hier trägst Du einfach die Daten zu Deiner Person ein
  • Feld 10 & 11: Kannst Du auch frei lassen, da Du keine Personengesellschaft gründen willst
  • Feld 12: Hier trägst Du die Adresse ein, von der aus du arbeitest. Da viele von zu Hause aus arbeiten, trägst Du hier dieselbe Anschrift ein wie unter Punkt 9. Wenn Du ein Büro hast, dann trage dieses hier ein.
  • Feld 13 & 14: Kannst du frei lassen
  • Feld 15: Hier beschreibst du deine Tätigkeit. Fasse diese relativ offen. Hier empfehle ich Dir so eine Formulierung wie „Online Marketing” oder „Aufbau und Betrieb von Affiliate Seiten“
  • Feld 16: In den meisten Fällen kreuzt du hier “Ja” an, wenn Du das Business nur als Nebengewerbe betreibst (siehe im FAQ “Habe ich ein Hauptgewerbe oder Nebengewerbe”)
  • Feld 17: Datum des Gewerbestarts
  • Feld 18: Hier kreuzt Du “Sonstiges” an
  • Feld 19: In der Regel hat man zu Beginn keine Mitarbeiter, so dass Du hier “Keine” ankreuzen kannst.
  • Feld 20: Die Anmeldung wird erstattet für “Eine Hauptniederlassung”
  • Feld 21 & 22: Kannst Du frei lassen
  • Feld 23/24: Hier kreuzt Du das Feld “Neugründung” an
  • Feld 26 bis 31: Kannst Du frei lassen
  • Feld 32 & 33: Datum und Unterschrift hinzufügen

Habe ich ein Hauptgewerbe oder Nebengewerbe?

Konkret gesagt zielt diese Abfrage darauf ab, ob man mehr oder weniger als 18 Stunden pro Woche für das Gewerbe aufbringt bzw. vorhat aufzubringen. Da dies schwierig abzuschätzen ist, stellt sich im Grunde eigentlich nur die Frage, ob das Gewerbe Deine Haupteinnahmequelle sein wird oder ob es nur eine Nebeneinnahme ist.

In den meisten Fällen ist das Nebengewerbe die richtige Antwort. Sollte es bei Dir doch ein Hauptgewerbe werden, dann musst Du Dich natürlich auch um Deine Krankenversicherung, Rentenversicherung, Sozialbeiträge usw. kümmern.

Bist du hauptberuflich in einem Angestelltenverhältnis, dann brauchst Du die oben genannten Punkte nicht zu beachten, da Dein Arbeitgeber sich darum kümmert. Deswegen ist ein Nebengewerbe in diesem Fall auch die richtige Wahl.

Ich empfehle Dir außerdem, Deinen Arbeitgeber darüber zu informieren und Dir das Einverständnis schriftlich geben zu lassen. Sofern Du Deinem Chef keine Konkurrenz mit Deiner Unternehmung machst, stellt das auch kein Problem dar. Generell kann Dich kein Arbeitgeber davon abhalten, ein Gewerbe anzumelden.  

Nur muss ein Arbeitgeber sich absichern, dass seine Angestellten die gesetzlich vorgeschriebene Höchstarbeitszeit nicht überschreiten.

Soll ich mit der Kleinunternehmerregelung mein Afiiliate Business starten?

Außerdem ist vor allem die Angabe zur Unternehmensform interessant. Ich empfehle Dir, die Kleinunternehmerregelung zu wählen. Dies ist eine Form für Gründer, bei der keine Umsatzsteuer abgeführt werden muss. Zudem entfällt die komplette monatliche Umsatzsteuervoranmeldung - und damit viel Aufwand.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Du auf zukünftigen Rechnungen keine MwSt. beim Verkauf an Privatpersonen ausweisen musst. Dadurch bist Du in der Lage, Dein Produkt genau 19% günstiger als deine Mitbewerber anbieten zu können. 

Vielleicht ist dieser Vorteil für Dich als Affiliate Marketer erst einmal nicht interessant, aber er kann es in Zukunft noch werden. Wenn Du z.B. Dein eigenes Infoprodukt oder Ebook erstellst und verkaufst, hast Du hierdurch mehr Gewinn.

Ein Nachteil, den Du durch die Kleinunternehmerregelung hast, ist dass Du Dir bei Anschaffungen (Drucker, Kurse, Hosting, Software, Bücher etc.) nicht die Mehrwertsteuer wiederholen kannst.

Als Kleinunternehmer giltst Du, wenn Dein aktuelles Jahreseinkommen nicht mehr als 22.000 € beträgt und Du im folgenden Kalenderjahr nicht mehr als 50.000 € Umsatz generierst. Oberhalb der Grenze von 22.000 € kannst Du die Unternehmensform jederzeit ändern. Ein Steuerberater hilft Dir, wenn Du dabei Unterstützung benötigst.

Warum ist die Kleinunternehmerregelung zum Starten im Affiliate Marketing perfekt geeignet?

Für mich ist die Kleinunternehmerregelung die perfekte Unternehmensform zum Starten als Affiliate Marketer. Besonders am Anfang ist es für einen Neugründer wichtig, seine vorhandene Zeit in sein neues Projekt zu investieren und sich nicht mit bürokratischem Verwaltungsaufwand zu beschäftigen.

Besonders am Anfang, wenn Du Dein neues Vorhaben als Nebengewerbe beginnst, ist meist die fehlende Zeit für ein langsames Vorankommen verantwortlich. Wenn Du also gerade zu Beginn mehr Zeit zu Verfügung hast, ist dies Gold wert.

Noch ein Punkt zu den Umsatzgrenzen: 22.000 € Umsatz pro Jahr sind meiner Meinung nach nicht wenig Geld. Wenn ich es schaffe, dies durch Affiliate Marketing zu erreichen, bin in überglücklich! Heruntergerechnet sind das zusätzliche 1833,33€ pro Monat, die ich mein Eigen nennen kann.

Das Gleiche mit 50.000€ Jahresumsatz gerechnet entspricht einem monatlichem zusätzlichen Einkommen von 4166,66€. Dieses Einkommen liegt über dem durchschnittlichen Monatsgehalt in Deutschland.

Und bei einem solchen zusätzlichen Einkommen beschäftigt man sich doch auch sehr gerne mit der dann notwendigen Umsatzsteuervoranmeldung, oder? Aber nicht zu vergessen ist, dass Du auf das Einkommen ab einer bestimmten Grenze Einkommenssteuern zahlen musst. Die Grenze findest Du im nächsten Abschnitt.

Es ist jederzeit möglich, aus der Kleinunternehmerregelung in die normale Regelbesteuerung zu wechseln. Wobei der umgekehrte Fall, von der Regelbesteuerung zurück in die Kleinunternehmerregelung, nicht ganz einfach ist und Du mindestens 5 Jahre warten musst.

Du siehst also: Die Kleinunternehmerregelung ist die perfekte Unternehmensform für Dich als Affiliate!

Affiliate Marketing und Steuern

Nun ist klar, wie Du als Affiliate Dein Gewerbe anmeldest.  Meistens trifft für Dich zu Beginn auch die Kleinunternehmerregelung zu.

Nachdem nun alle Dokumente und Fragebogen ausgefüllt wurden, ist die Frage die der Steuern: Wie viel muss ich zahlen? Wann muss ich keine zahlen?

Deshalb möchte ich Dir hier in Kürze die wichtigsten Steuerregelungen im Zusammenhang mit Deinem Affiliate Business vermitteln.

Es gibt folgende Steuern, die für Dich eine Rolle spielen:

  • Umsatzsteuer/Mehrwertsteuer
    Wie oben beschrieben fällst Du am Anfang unter die Kleinunternehmerregelung. Mit der Umsatzsteuer hast Du deshalb erst einmal keine Berührungspunkte. Wenn Du Rechnungen schreibst, sind diese immer ohne 19% Mehrwertsteuer auszustellen.
  • Gewerbesteuer
    Die Gewerbesteuer ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Diese wird auch nur dann erhoben, wenn Dein Gewinn über 24.500 Euro jährlich liegt. Außerdem fällt diese Steuer auch nur auf den Gewinn an, der über dieser Grenze liegt. Am Anfang hast Du also auch damit nichts am Hut.
  • Einkommenssteuer
    Die Einkommenssteuer ist eventuell von Anfang an für Dich relevant. Je nachdem, wie viel Du verdienst:

Momentan (Stand 2022) gibt es einen Freibetrag von 9.984 €, der nicht versteuert werden muss. Dieser wird 2023 weiter angehoben. Alles über diesem Betrag muss dann versteuert werden. Der Steuersatz liegt hier zwischen 14 – 42 % und richtet sich nach der Höhe Deiner Einnahmen.

Je höher das Einkommen, desto mehr Steuern zahlst Du in Deutschland. Es gibt natürlich deutlich attraktivere Unternehmensstandorte, aber das soll nicht Thema dieses Artikels sein.

Wenn Du als Anfänger gerade erst startest, dann ist nur die Einkommensteuer für Dich relevant. Aber auch die “wirkt” erst ab der Grenze von jährlich 9.984 €.

Wie geht es nach der Gewerbeanmeldung weiter?

Nach der Gewerbeanmeldung hast Du einen Monat Zeit, den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung beim Finanzamt einzureichen. Du benötigst meist eine neue Steuernummer für das Online Business und auch das Finanzamt möchte einiges über Deine neue Tätigkeit erfahren.

Hier musst Du unter anderem persönliche Daten sowie die zu erwartenden Umsatz- und Gewinnzahlen für das laufende Jahr angeben.

Wie Du den “Fragebogen zur steuerlichen Erfassung” genau ausfüllst, findest Du in einem separaten Artikel.

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